Humboldt-Universität zu Berlin - E-Assessment / E-Prüfungen

Wintersemester 2020/21

Pandemiebedingt wurde auch im Wintersemester nahezu vollständig digital geprüft. Die Anzahl der Prüfungsfälle stieg nicht nur gegenüber dem Sommersemester, sondern auch gegenüber dem vergangenen Wintersemester deutlich an.

E-Prüfungen in Distanz im Fokus

In Vorbereitung auf die Prüfungszeiträume des Wintersemesters wurde klar, dass die Anzahl der Prüfungsfälle bereits wegen des "Prüfungsstaus" gegenüber dem Sommersemester deutlich zunehmen würde. Hinzu kam, dass die pandemiebedingten Sonderregelungen zum Nichtbestehen (Wertung als nicht unternommene Prüfung) bestehen blieben, so dass mehr Wiederholungsprüfungen erwartet wurden. Erschwert wurde die Durchführung der E-Prüfungen außerdem durch sehr eng liegende Prüfungszeiträume und Unsicherheiten, wie vor allem mit klausurähnlichen Formaten, die eine Aufsicht verlangen, umgegangen werden soll. Nachdem das digitale Lehren und Lernen etabliert erschien, wurde deutlich, wie viel noch bzgl. der digitalen Prüfungen in Distanz zu klären blieb.

 

Prüfungsformate an der HU im WiSe 2020/21

Insgesamt wurden in der Prüfungsdatenbank mehr als 56.000 Prüfungsfälle erfasst (Stand 31.3.2021), d.h. fast 8.000 Prüfungen mehr als im WiSe 2019/20. Von diesen wurden mehr als 4/5 in schriftlicher Form abgelegt. Zu diesen Prüfungsformaten zählen z.B. Klausur und Multiple Choice, Take-Home-Examen, längerfristige Arbeiten wie Studien-/ Seminar-/ Hausarbeit sowie kleinere Freitextformate wie Essay, Exposé oder Review.

 

Verteilung der Prüfungsformate im WiSe 2020/21 an der HU Berlin

 

Prüfungsfälle und Prüfungsformate an den Fakultäten

 

Relative Verteilung der Prüfungsformate auf die Prüfungsfälle pro Fakultät

 

Schriftliche Prüfungsformate an der HU

Im Wintersemester wurden fast 85% der Prüfungen in schriftlicher Form abgelegt (inkl. der Portfolio-Prüfungen). Dabei war vor allem der Einsatz von Klausuren (Abb. dunkleres Blau im großen Kreis) sehr unterschiedlich verbreitet: Während die Juristische Fakultät nahezu keine Klausuren (7%) einsetzte, dominierte dieses Format die Prüfungen in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (92%).

 

 

 

 

Prüfungen mit Moodle

Die Daten zum Einsatz von Moodle beruhen auf einer strukturierten Selbstauskunft der Prüfer und Prüferinnen, um den Moodle-Support bei der Organisation und Begleitung der E-Prüfungen zu unterstützen (Stand 6.5.2021). Insgesamt wurden zwei Drittel der schriftlichen Prüfungen an der HU über Moodle (565 Prüfungskurse) abgelegt.

Die insgesamt 30.883 Prüfungsfälle in Moodle verteilen sich wie folgt:

  • 23.494 Klausuren
  • 6.499 Take-Home-Examen (oft ausgewiesen als Closed-Book)
  • 645 Hausarbeiten
  • 49 andere Prüfungsformen
  • 15 schriftliche Prüfungen
  • 181 mündliche Prüfungen

 

Die Anzahl der schriftlichen Prüfungsleistungen unterscheidet sich im Vergleich zu den Angaben aus der Prüfungsdatenbank, da

  1. die Daten auf Selbstauskunft der Prüfer und Prüferinnen beruhen,
  2. nicht alle schriftlichen Prüfungsformate mit Moodle, d.h. über Prüfungskurse durchgeführt werden,
  3. der Zeitpunkt der Datenerhebung leicht versetzt ist.

Es ist davon auszugehen, dass weitere (schriftliche) E-Prüfungen über das HU-Moodle durchgeführt, aber keine separaten Prüfungskurse im dafür vorgesehenen Bereich angelegt wurden.

 

Konsequenz aus zwei digitalen Prüfungssemestern: Die Trennung von Lehr- und Prüfungssystem

Nachdem deutlich geworden ist, dass digitale Prüfungen an der HU als dauerhafte Prüfungsoption gedacht werden, ist die Entscheidung für ein separates Prüfungssystem, das sog. Prüfungsmoodle, gefallen. Auf diese Weise können auch Archivierung und Sicherheit der Prüfungsdaten besser als im bisherigen "Mischsystem für Lehre und Prüfung" gewährleistet werden.

 

Prüfungen didaktisch Weiterdenken

Viele der Prüfer und Prüferinnen zeig(t)en sich zwar engagiert bei der Umstellung auf digitale Prüfungen, doch benötigen sie zusätzliche Zeit und vor allem Beratung, da sich traditionelle Klausuren mit Papier und Stift i.d.R. nicht 1:1 in digitale Formate umwandeln lassen. Auch ist es im Allgemeinen schwer, sich auf neue Prüfungsformate wie schriftliche Arbeiten im Open-Book-Verfahren oder Portfolioprüfungen einzulassen, wenn diese aufgrund ihrer Anwendungsorientierung zu einem erhöhten zeitlichen Aufwand bei Erstellung und Bewertung führen. Dennoch hat der vorübergehende "Zwang zur E-Prüfung in Distanz" schon dazu beigetragen, dass an der HU intensiver als zuvor über Prüfungen und die damit einhergehende Prüfungskultur nachgedacht wird.