Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Visuelle Medien im Russischunterricht

Die Abteilung Fachdidaktik Russisch am Institut für Slawistik hat einen Pool mit Bildobjekten erstellt. Die Bildobjekte sind Photos, Bilder und Karikaturen aus russischen Massenmedien. Die Bild- objekte sind nach den Lernbereichen und Themen geordnet, wie sie die Rahmenpläne vorgeben und die in Schulen verwendeten Lehrwerke konkretisieren. Landeskundliche/kulturwissenschaftliche Kommentare ergänzen die Bilder. In welchem Kontext entstand das Projekt? Seit der Wende im Osten und dem Abflauen der Gorbi-Manie im Westen müssen Russischlehrer um das Überleben ihres Schulfaches kämpfen. Umso mehr bedarf es der Forschung und Entwicklung, damit dieses „kleine“ Schulfach den Übergang ins Informationszeitalter nicht verpasst.

Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät → Institut für Slawistik
 
Dr. Elena Denisova-Schmidt

elena.denisova-schmidt@rz.hu-berlin.de

HU | Institut für Slawistik | Dr. Elena Denisova-Schmidt | elena.denisova-schmidt@rz.hu-berlin.de | PD Dr. Astrid Ertelt-Vieth | astrid.ertelt-vieth@rz.hu-berlin.de

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Spielen in anderen Schulfächern die Schulbuchverlage eine zunehmende Rolle in Forschung und Entwicklung – gerade der Neuen Medien für den Unterricht – sind Materialien für den Russischunterricht ein Verlustgeschäft, da die Auflagen sinken. Wenige Verlage leisten sich noch einige Publikationen für unser Orchideenfach, aber immer unter der Ägide enger finanzieller Rahmen. Das Material kann nicht ständig aktualisiert werden, es fehlen zusätzliche, von Lehrern und Schülern bearbeitbare und variabel einsetzbare Materialien. Und der Hinweis, Lehrende könnten und sollten im Internet recherchieren, kann nur für bestimmte Bedingungen gelten (Unterrichtsvorbereitungen am Wochenende, Projektwochen usw.). Für die alltägliche Unterrichtsvorbereitung muss der wenig aufwändige Zugriff auf unter didaktischen Gesichtspunkten ausgewähltes, systematisiertes und aufbereitetes Material möglich sein. Die Lernenden sollen mit den Bildern nicht nur rezeptiv, sondern interaktiv umgehen. Aber dafür benötigen Lehrer entsprechende Vorlagen und Anleitungen.
Nicht einmal für das Semantisieren neuer Lexik reichen Bilder an sich. Sie bedürfen der Ergänzung durch Kommentare, Zusatztexte bzw. Hinweise auf Erschließungsquellen – nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer. Ohne solche permanente Fortbildung in Sachen Zielkultur kann das Potenzial selbst gelungener und informativer Bilder im Unterricht nicht ausgeschöpft werden.
In diesem Kontext sind das Interesse und die Bereitschaft von Studierenden, selbst aktiv zu werden, sehr erfreulich. Zu ihnen gehören Eva Sandler, Kirstin Arnold, Irina Blumtritt u. a. aus den Hauptseminaren „Interkulturelles Lernen und Medien im Russischunterricht“ im WS 04/05 sowie „Visuelle Medien im Fremdsprachenunterricht“ im WS 05/06 (beide unter der Leitung von PD Dr. Astrid Ertelt-Vieth).

Zielgruppen
Nutznießer und zugleich Teilnehmer/Mitarbeiter an unserer Lernplattform sind alle professionell mit dem Russischunterricht befassten Personenkreise, zunächst an der Humboldt Universität und an den Berliner Schulen, mit denen wir im Rahmen des Pro- jektes „Übergänge zwischen Schule und Hochschule – Perechody“ vernetzt sind (siehe Homepage der HU), aber auch bundesweit (durch das Internet potenziell weltweit):

  • Studierende Lehramt Russisch, insbesondere bei der Vorbereitung und der Durchführung des Fachpraktikums (das in den neuen MA-Studiengängen größeres Gewicht und breiteren Raum als bisher bekommen soll)
  • Lehrende und Forschende in der Russischdidaktik
  • Referendare und Referendarausbilder
  • RussischlehrerInnen und ihre Fachverbände (Fach- verband Moderne Fremdsprachen und Russischlehrerverband)
  • FachberaterInnen bei Kulturministerien, Lehrerbildungsinstitute der Länder sowie andere Fachleute. Anliegen und Ziel des Projekts Im Fokus stehen unvertonte statische Bilder und Bildfolgen, die der Übermittlung von Informationen über die russische Kultur und Alltagskultur dienen sollen. Es wurde eine Datenbank geschaffen, die nach didaktischen Gesichtspunkten des „interkulturellen Lernens“ authentisches Bildmaterial zur Verfügung stellt:
  • In diesen Pool mit Bildobjekten wurden private Fotos (von Studierenden Lehramt Russisch am Institut für Slawistik, LehrerInnen an Berliner Partnerschulen und der Projektmitarbeiterin Dr. Elena Denisova-Schmidt), außerdem Fotos, Bilder und Karikaturen aus russischen Medien aufgenommen.
  • Bildobjekte wurden nach den Lernbereichen und Themen geordnet, wie sie die Rahmenpläne vorgeben und die in Schulen verwendete Lehrwerke konkretisieren: 1. Architektur, 2. Geschichte, 3. Berufe, 4. Bildung, 5. Einkaufen, 6. Essen, 7. Familie; 8. Freizeit, Hobbys, Interessen, 8. Infrastruktur, Verkehrsmittel, Orientierung, 9. Jugend, 10. Kultur, Wissenschaft, Literatur, 11. Mode, Stil, 12. Natur, Umwelt, 13. Reisen, Urlaub, 14. Russische Küche, Essen, Lebensmittel, 15.Traditionen, Feiertage, Eigenarten 16. Wohnen.
  • Landeskundliche/kulturwissenschaftliche Zusatztexte wurde zu den Bildern aufgenommen und – vor allem zu den Bildern aus dem Alltagsleben – selbst erstellt. Sie berücksichtigen die Mehrdeutigkeit der Bilder. Mit ihnen sollen Lehrer die Neugierde, den Ausdruck eigener Gedanken und Phantasie der betrachtenden Lerner mobilisieren. Möglichkeiten des Umgangs mit den Bildern in der fremden Sprache werden exemplarisch aufgezeigt: Beschrei- ben, Schildern, Erzählen, Reflektieren, Interpretieren, Bewerten, Kommentieren usw.
Wir möchten die institutionsübergreifende Nutzung der Plattform unterstreichen. Sie entspricht den aktuellen Diskussionen und Maßnahmen zur Reform der Lehrerbildung, in der die Verknüpfung der 1., 2. und 3. Phase (= Studium, Referendariat, Berufspraxis/Fortbildung) ein Kernanliegen ist.