Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Informationsplattform Agrarumwelt

Im Rahmen der laufenden Doktorarbeit mit dem Thema “Öffentliche Güter und Privatberatung - am Beispiel der Umweltberatung in Brandenburg”, die am Fachgebiet LBK angesiedelt ist, wird neben weiteren Vernetzungsvorschlägen hin zu einem Brandenburgischen (Landwirtschaftlichen) Wissenssystem für Ländliche Entwicklung auch ein ergänzender Lösungsstrang im Bereich “blended-learning” gesehen. Das Projekt “Plattform zum Informations-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch” hat den Anspruch, besonders für innovative Agrarumwelt-Themen, einen Rahmen zu synchronem und asynchronem Austausch und gemeinsamem Lernen der Akteure im sogenannten künftigen Brandenburgischen Wissenssystem für Ländliche Entwicklung zu kreieren.

Dipl.-Ing. Kirsten von der Heiden

kvdheiden@yahoo.de

 

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Die Idee, einen blended-learning Ansatz für die als notwendig erachtete Auseinandersetzung mit innovativen Agrarumwelt-Themen durch Brandenburgs Akteure aufzubauen, ist einerseits eine Weiterentwicklung der GRANO-Projektstrategien (BMBF-Projekt 1998-2002), zu Agrarumwelt-Themen

a) Feldtage zu initiieren,
b) Weiterbildungen in die regelmäßigen Bildungsprogramme zu integrieren und
c) Themen spezifische Informationsmaterialien zu erstellen.
Andererseits bieten virtuelle Lernumgebungen neue Möglichkeiten der Kommunikation, die Zielgruppen mit geringem Zeitbudget (z.B. Berater) selbst bestimmtes Lernen ermöglichen. Zudem hat die aktuelle Diskussion unter den Verantwortlichen im Bildungsund Beratungswesen Brandenburgs dazu angeregt, über die Notwendigkeit nachzudenken, eine Informationsplattform einzurichten. Eine Internetplattform als Unterstützungsinstrument der Beratung z.B. nach EUVorgaben zu “Cross Compliance” soll laut Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz - MLUV in Zusammenarbeit mit dem Landesbauernverband - LBV Brandenburg und der Brandenburgischen Landwirtschaftsakademie - BLAk im Laufe des Jahres 2006 aufgebaut werden.
Die Einrichtung einer Internetplattform, mit asynchronem Kommunikationsschwerpunkt, wird den Anforderungen an eine Praxis orientierte Vermittlung komplexer, erprobter Sachverhalte jedoch nicht genügen. Die Lernplattform Agrarumwelt soll diese Lücke durch die didaktische Kopplung von Präsenz- und Online-Phasen (= blended learning) sowie iterativer, synchroner und asynchroner Kommunikationsstrukturen schließen.
Wie sollte aber zunächst ein Online-Kurs in Moodle mediendidaktisch aufbereitet werden? Ziele und Ansätze aus der Sicht der TeletutorInnen-Rolle:
(a) Ziel: Innovative “Top-down”-Informationen (Auflagen, Regulierungen, Richtlinien, etc.) transportieren und Anwendungsbeispiele diskutieren.
Ansatz: Strukturen schaffen. Die Experten aus ausführenden Organen (individuelle Helfer- und Berater-Rolle) dazu einladen, selbst die Regelungen (pdf-files) zu erläutern und in Foren Fragen der Lernenden zu beantworten (programmierte Unterweisung).
Mediendidaktik: Behavioristische Lernmethode.
Ergänzung: Erlernte Zusammenhänge anhand von eigenen Praxisbeispielen durch Teilnehmende einbringen lassen (individueller Informationsverarbeitungsprozess).
Mediendidaktik: Kognitivistische Lernmethode.
(b) Ziel: Innerhalb der spezifischen Rollengruppen (Landwirte, Berater, etc.) lernen und Gruppen interne Diskussion ermöglichen.
Ansatz: Gruppenmodus verwenden (gegenseitig unsichtbare Gruppenarbeit) als Kurstutor, koppeln mit Präsenz (Feldtag). Austausch zu Anwendungsbeispielen; gemeinsame Problemdefinition, Hypothesen und Lösungsideen entwickeln, Bewerten der Lösungen und Anwendbarkeit in eigenem Fall prüfen.
Mediendidaktik: Konstruktivistische Lernmethode: Problem basiertes und Fall basiertes Lernen voneinander.
(c) Ziel: (Lokales) Expertenwissen (angewandtes Praxiswissen der Landwirte, der Berater, der Forscher, etc.) zur Verfügung stellen.
Ansatz: Strukturen schaffen. Teilnehmende anregen, eigene Lernziele und Themenbedarf sowie Experten zu benennen.
Als Experte: Lernzieldefinition und Lernarrangements erstellen. Feedback zu eigenem Fallbeispiel/ Anwendung geben.
Mediendidaktik: Kognitivistische und konstruktivistische Lernmethoden. (d) Ziel: Interaktiver Informations-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter Schlüsselakteuren im Wissenssystem und Anregung eines gesellschaftlichen Diskurses über die Innovation.
Ansatz: Zusammenführung der Rollengruppen in Präsenzworkshop: Gruppenergebnisse und Befragungsergebnis (erweiterte Gruppe) diskutieren. Festlegen der künftigen Themen für Foren (asynchron), thematische Chats (synchron), ggf. Interwise Meeting incl. Whiteboard, Sprechfunktion, Präsentationsmodus.
Mediendidaktik: Kognitivistische und konstruktivistische Lernmethoden.