Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Kabinette des Wissens

Was macht man mit Millionen von Sammlungsobjekten? Mit getrockneten Zikaden, mit Klangkonserven ihres Gesangs, mit Abgüssen antiker Plastiken, steinzeitlichen Werkzeugen, mit Dinosaurierskeletten oder Mikropräparaten aus Zeiten, in denen die Mikroskopie noch in den Kinderschuhen steckte? Wir bauen daraus virtuelle Kabinette des Wissens und stellen damit ein Inventarisierungssystem für die Sammlungen der Humboldt-Universität zur Verfügung,

Thilo Habel

thilo.habel@rz.hu-berlin.de http://www2.hu-berlin.de/kulturtechnik/sammlungen.php?show=erschliessung

Tel. 2093-1050 | Fax: 2093-1961 | ulrich.moritz@rz.hu-berlin.de | j.mahrenholz@rz.hu-berlin.de

 

Zur Erschließung der Sammlungsbestände wurde 1999 ein interdisziplinär
arbeitendes Team zusammengestellt, das als Projekt mit Pilotcharakter
am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik tätig ist.
Die Sammlungsgeschichte der Berliner Universität spiegelt in
einzigartiger Weise Schwerpunktsetzungen und die Entstehung der
Disziplinen in den Wissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts wider.
Es liegt also nahe, eine zentrale Erschließung der Sammlungsobjekte
durch eine Datenbank einzurichten, die in ihrem Resultat die Idee des
Universitätsmuseums Unter den Linden während der Gründungszeit virtuell
wiedererstehen lässt.

Zeitgemäßes Erschließen beschränkt sich nicht auf das Kopieren alter
Karteikarten. Es bedeutet vielmehr die Registrierung jedes einzelnen
Objekts und dessen wissenschaftlich-inhaltliche Erfassung und
Kontextualisierung. IMAGO ist ein umfassendes Datenbanksystem, das an
der Erfüllung solcher Forderungen orientiert ist. Das Projekt nutzt
damit ein System, mit dem äußerst heterogene Sammlungsteile verfügbar
gemacht werden können. Digitale Bilder und Töne sind außerdem
Platzhalter für die Sammlungsobjekte und ersparen vielfach den direkten
Zugriff auf seltene oder gefährdete Einzelstücke. Selbstverständlich
können Karteikarteninformationen in entsprechenden Formularen abgelegt
werden.

Unsere Schlagwortsystematik ist transdisziplinär angelegt und dient
als Instrument, sämtliche erfassten Objekte unter einem einheitlichen
Thesaurus-Register zu indexieren. Mit seiner Hilfe können Objekte in
bislang unbekannter Komplexität nach logischer Ordnung oder assoziativ
begrifflich verknüpft und nach derselben Systematik recherchiert werden
- gleichviel, ob es sich beispielsweise um die Sammlung "Lautarchiv",
um ein Notenblatt daraus, eine antike Bügelkanne des
Winckelmann-Instituts, einen Harnblasenstein aus dem Berliner
Medizinhistorischen Museum an der Charite, eine
Porzellanschneckenschale aus der Ausstellung "Brasilien in Berlin" des
Humboldt-Forums oder um naturhistorische Grafiken aus der Rarasammlung
der Universitätsbibliothek handelt.