Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Sammlungsdatenbank Ichtyologie

Die Zoologischen Sammlungen des Museums für Naturkunde in Berlin sind wie die naturkundlichen Sammlungen aller größeren Museen Forschungssammlungen. Es sind die Belegexemplare wissenschaftlich beschriebener Tierarten und ihrer Variabilität, für Fundorte, Fundumstände und Vorkommensgebiete, mitsamt den dazugehörigen Katalog- und Literaturdokumentationen. Diese Sammlungen machen also nur Sinn, wenn sie für die internationale Forschung über strukturelle und biochemische Merkmale, Biodiversität, Ökologie und Evolution der Tierpopulationen verfügbar sind. Diese Verfügbarkeit wird durch eine Daten-bankerfassung der Exemplare verbessert. Mehr und mehr notwendig ist eine solche modernere Registratur zunächst für die Vereinfachung unserer internen Arbeitsabläufe und Servicetätigkeiten von Sammlungspflege, Recherchen und Ausleihen. Von außen zugängliche Informationen über die in der Sammlung vorhandenen Exemplare (auch Bilddaten) sind für Forscher und interessierte Laien in aller Welt für einen erleichterten ersten Zugang und Überblick nützlich. Langfristig ist mit einer Datenbank-Recherche auch die Bearbeitung von Fragestellungen z.B. der historischen Biogeographie möglich, die sonst zumindest sehr viel zeitraubender wären.

Museum für Naturkunde

http://www.naturkundemuseum-berlin.de/forschen/daten/daten.asp

Institut für Systematische Zoologie | Museum für Naturkunde | http://www.naturkundemuseum-berlin.de

 

Die Aufgabenstellung während meines Praktikums bestand darin, einen Prototypen für ein online Informationssystem zu entwickeln, der als allgemeingültiger Standard die wissenschaftliche Recherche in den Sammlungsdatenbanken des Museums für Naturkunde via Internet ermöglichen sollte.
Bei der Entwicklung eines Recherchesystems müssen vor allem die Bedürfnisse der potenziellen Benutzer berücksichtigt werden. Vor der eigentlichen Entwicklungsarbeit steht also die Eingrenzung der Nutzerkreise und die Bestimmung der Zielgruppen. In unserem Fall ging es zunächst vorrangig darum, die Wissenschaftler des Museums für Naturkunde anzusprechen, sowie die Sammlungen einem weltweiten wissenschaftlichen Publikum zum Arbeiten und Forschen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist es ein weiteres Ziel des Projektes, die im Hause erschlossenen Sammlungen interessierten Laien, Schülern, Studenten und Lehrern zugänglich zu machen. Dabei ist es vor allem wichtig, die Bedeutung der Sammlungen als Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten hervorzuheben und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Bei der Herstellung einer Datenbank für die Sammlungen des Museums für Naturkunde greifen wir nicht bloß auf abstrakte, digitale Datensätze zurück. Jedes in der Datenbank erfasste Exemplar existiert zusammen mit einem dazugehörigen Etikett in irgendeinem ganz bestimmten Glas, einer ganz bestimmten Schublade, einem ganz bestimmten Regal. Die Ordnungs- und Strukturierungsprinzipien der Wissenschaft werden hier in den Sammlungen des Museums für Naturkunde wie an keinem anderen Ort sinnlich erfahrbar. Wenn es gelingt, diesen sehr vielschichtigen Hintergrund in die virtuelle Welt der digitalen Netzwerke und Datenbänke zu überführen, werden diese für viele Menschen immer begreifbarer und handhabbarer werden. Umgekehrt geben die neuen virtuellen Plattformen den traditionellen Institutionen wie dem Museum für Naturkunde die Möglichkeit, der Außenwelt ganz neue Türen zu öffnen und sich selbst im neuen Licht der Bildschirmoberflächen zu präsentieren.
Bei der Gestaltung der Sammlungsdatenbanken habe ich versucht, durch einfache Bleistiftzeichnungen der realen Sammlungsräume den vermeintlich veralteten und verstaubten, traditionellen Ort der Sammlung in die neue, virtuelle Welt der Datenbank hinüber zu konvertieren. Sinnlichkeit und Sachlichkeit schließen sich dabei ganz und gar nicht aus, sondern fördern im Zusammenspiel eine umfassende Wissensvermittlung. Schließlich verfügen wir selber noch nicht über digitale Steckplätze, sondern benutzen unsere Augen, um Informationen zu entschlüsseln.

Im Museum für Naturkunde verwenden wir verstärkt kommerzielle Produkte die eine hohe Sicherheit sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung garantieren. Außerdem bringen sie viele Features mit, die den Arbeitsaufwand erheblich reduzieren. Angesichts des geringeren Arbeitsaufwandes spielen die Kosten da eine eher untergeordnete Rolle. Die Webseiten des Museums für Naturkunde basieren auf Microsoft Internet Information Server 4 bzw. 5. Ein Großteil unserer Seiten wird über die Active Server Technologie (ASP) serverseits dynamisch generiert.
Unsere Sammlungsdaten werden derzeit noch mit verschiedenen Applikationen erfasst, aber grundsätzlich in SQL-Datenbanken abgelegt. Als Datenbankmanagementsystem nutzt unser Haus MS SQL Server 7 bzw. 2000. Diese SQL-Datenbanken liegen auf einem internen Datenbankserver. Diese werden regelmäßig per Transaktionsreplikation auf einen externen Datenbankserver repliziert. Von dort werden die Daten mittels ASP-Seiten und gespeicherte Prozeduren abgefragt und dann in HTML ausgegeben. Dadurch werden natürlich grundsätzlich alle Internet-Browser unterstützt. Die aktuelle Version unseres Online Informations-Systems unterstützt momentan ausschließlich Internet-Browser, welche Frames anzeigen können. An einer Standard-HTML-Version für ältere Browser wird gearbeitet.

Kooperationspartner in alphabetischer Reihenfolge:
Dr. Peter Bartsch (Kustos der Ichthyologischen Sammlung), Nils Hoff (Grafiker), Christa Lamour (Sammlungskonservatorin), Amrei Riemann (Fachhochschule Potsdam, Studiengang Dokumentation, Fachbereich Informationswissenschaften), Mike Schlott (DV-Beauftragter), Dirk Striebing (Systemprogrammierer)