Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Census of Antique Works of Art and Architecture known in the Renaissance

Der Census ist eine Dokumentations- und Forschungsdatenbank, die einem zentralen Problemfeld der Renaissanceforschung, der Antikenrezeption, gewidmet ist. Erfaßt werden die in der Renaissance bekannten antiken Monumente zusammen mit ihren bildlichen und schriftlichen Renaissancedokumenten, Personen-, Orts-, und Zeitangaben sowie Abbildungen und bibliographischen Daten. Als Forschungsinstrument richtet sich der Census nicht nur an die Fächer Kunstgeschichte und Archäologie, sondern an alle am Nachleben der Antike interessierten Disziplinen.

PD Dr. Peter Seiler

census@culture.hu-berlin.de http://www.census.de

HU Berlin | Kunstgeschichtliches Seminar | PD Dr. Peter Seiler | 2093-4464

 

Das Projekt wurde im Jahre 1946 begründet. Die Ergebnisse der zunächst
auf figürliche Bildwerke konzentrierten Recherchen wurden am Warburg
Institute in London und am Institute of Fine Arts in New York in einem
Karteikartensystem erfaßt, in dem man in der Renaissance bekannte
antike Werke zusammen mit schriftlichen oder bildlichen Quellen der
Renaissance dokumentierte.
Unter der Leitung von Arnold Nesselrath wurde 1981 in Zusammenarbeit
mit der Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut) in Rom und
gefördert durch das Getty Art History Information Program das Projekt
einer computergestützten Datenbank in Angriff genommen. Gleichzeitig
wurde die Forschungs- und Dokumentationstätigkeit des Census auf den
Bereich der Architektur ausgedehnt.
Seit 1995 ist das Census-Projekt am Kunstgeschichtlichen Seminar der
Humboldt-Universität in Berlin ansässig. Seine Arbeit wird von einem
internationalen Beirat unterstützt, dem Vertreter des Getty Research
Institutes in Los Angeles, des Warburg Institutes in London, des
Warburg Hauses in Hamburg, der Biblio-theca Hertziana
(Max-Planck-Institut) in Rom und der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften angehören.
1997 wurde die Census-Datenbank auf CD-Rom publiziert; seit 2000 ist
sie auch im Internet zugänglich. Jährlich erscheinende Updates
aktualisieren und erweitern den Datenbestand.
Die Datenbank des Census dokumentiert die in der Renaissance bekannten
antiken Bau- und Bildwerke. Angesichts der Fülle an Material ist das
Projekt primär darauf konzentriert, zu erfassen, welche antiken
Monumente wann, wo und in welchem Erhaltungszustand nachweislich
bekannt waren. Zu den schriftlichen Quellenmaterialien gehören
Sammlungsinventare, Reiseberichte, archivalische Dokumente,
Künstlerviten usw.; die Informationen über bildliche Quellen umfassen
vor allem Zeichnungen aus Skizzenbüchern sowie Einzelblätter und
Druckgraphik. Die Anzahl der erfaßten Monumente liegt bei ca. 6500, die
der Monumenteinträge bei ca. 12.000, die der Dokumenteinträge bei ca.
28.000.
Die insgesamt über 200.000 Einträge betreffen darüber hinaus Orte,
Personen, Zeit- und Stilbegriffe, Ereignisse, Forschungsliteratur und
Abbildungen.
Der Benutzer kann sich die Materialien der Datenbank auf vielfältige
Weise erschließen. Es stehen festgelegte Abfragefunktionen zur
Verfügung, anhand derer man sich gezielt Standardinformationen
erschließen kann. Freies Navigieren in der Datenbank unabhängig von
vorgegebenen Suchkriterien ist ebenfalls möglich. Durch die
jahrzehntelange Sammel- und Katalogisierungstätigkeit sind in vielen
Bereichen Datenblöcke entstanden, die bisher nicht in den Blick
getretene Material- und Problemfelder bilden. Sie können zum
Ausgangspunkt für alte und neue Fragen und Forschungsansätze genommen
werden.
Da das Census-Projekt auf eine aktive Verknüpfung von
Datenbankmaterial und Forschung zielt, publiziert es seit 1999 ein
Periodikum, den Pegasus, in dem zum einen Untersuchungen, Kommentare
und Interpretationen zum Materialbestand der Census-Datenbank zur
Diskussion gestellt werden können, zum anderen aber auch Fragen und
Reflexionen aus dem gesamten Bereich des Nachlebens der Antike ein
wissenschaftliches Forum finden.