Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Kulturlandschaften

Wie an räumlichen Zusammenhängen historische Verhältnisse ablesbar sind, wie Räume gemacht wurden, beschäftigt das Projekt des Lehrstuhls für Landesgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaften. Herzstück des Projektes ist die computerkartographische Modellierung raumwirksamer Prozesse mit Hilfe von Geographischen Informationssystemen (GIS) in charakteristischen historischen Landschaften des heutigen Bundeslandes Brandenburg. Um diese Forschungsanwendung herum werden Angebote zur Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse in Lehre und breiterer Öffentlichkeit aufgebaut.

Philosophische Fakultät → Institut für Geschichtswissenschaften
 
Ralf Gebuhr M.A.

GebuhrR@geschichte.hu-berlin.de http://www.geschichte.hu-berlin.de/bereiche/lg

HU Berlin | Institut für Geschichtswissenschaften | Ralf Gebuhr M.A. | 2093-1757/-1766

 

 

Historische Siedlungsforschung vereint heute neben einer ganzen Reihe
von wissenschaftlichen Disziplinen auch ein breites Spektrum an
ökologisch und historisch interessierten Laienforschern, die sich mit
der Untersuchung anthropogen verursachter Veränderungen im ökologischen
Gefüge der Landschaft beschäftigen. Vergleichende Landesgeschichte
bringt sich in diese Forschungen in beachtlichem Umfang ein, da sie
eine historische Kulturlandschaft als eine in historischer Zeit auf
naturräumlicher Grundlage durch soziale Praktiken organisierte und
strukturierte Landschaft untersucht.
Zudem gibt es viele Kontakte und langjährige Erfahrungen der
Landesgeschichte, historische, geographische, naturwissenschaftliche
und archäologische Forschungen interdisziplinär aufeinander zu
beziehen. Durch Verknüpfung von graphischer (Karten)oberfläche und
Datenbanken bieten Geographische Informationssysteme zusammen mit
Internet-Zugriffsmöglichkeiten weitaus größere Chancen, laufende
Forschungen interdisziplinär zusammenzuführen wie auch Forschung und
Öffentlichkeit zu vernetzen, als dies bislang der Fall war.
Am Lehrstuhl für Landesgeschichte bestehen eine Reihe von Erfahrungen
im Umgang mit traditionellen Medien: Neben einer Sammlung von
Meßtischblättern, historischen Karten, Stadtplänen sowie historischen
Atlanten gibt es eine umfangreiche Diasammlung mit den Schwerpunkten
Kirchen- und Befestigungsgeschichte. Diese Materialien werden derzeit
in einer Datenbank erfasst, die u.a. über kartographische Oberflächen
zugänglich ist. Hierzu wurde eine digitale Grundkarte erstellt, auf der
die raumbezogenen Daten aus Datenbanken abgebildet werden können. Unser
Beispiel zeigt Klöster in der mittelalterlichen Mark Brandenburg. Die
entstehenden thematischen Karten können sowohl digital als auch für
Printerzeugnisse, in beliebig veränderbaren Maßstäben, als verlinktes
Bild (Imagemap) zur Verknüpfung mit Detailkarten, Bildern und anderen
Medien genutzt werden. In erster Linie entstanden bislang Anwendungen
für die universitäre Lehre und für Fachvorträge.
Bei der zweiten Langen Nacht der Wissenschaften am 15. Juni 2002
wurden bereits einzelne für die Nutzung in der Lehre entwickelte Module
der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie Zeit im Raum lesbar werden kann,
wurde beispielsweise an dörflichen und städtischen Siedlungen im Raum
des heutigen Berlin gezeigt.
Hier zeigen Neue Medien ihre Möglichkeit, als multimediales Tutorium
landeshistorische Exkursionen vorbereiten zu helfen. Historische
Zusammenhänge können zunächst an verschiedenen Quellen gezeigt werden:
Bilder, Karten und Texte. Verbunden wird dies mit dem Aufbau eines
Internetportals als Publikationsangebot für studentische Arbeiten mit
einem Bezug zu Geschichtslandschaften. Dabei wird keineswegs
angestrebt, Expertenwissen in Informationsdesign zu vermitteln.
Vielmehr soll eine Möglichkeit geschaffen werden, Studierende sowohl
mit dem Medium vertraut zu machen als auch die Kommunikation mit der
Öffentlichkeit pflegen zu können. Dies kann nicht nur
Berufsperspektiven für Historiker in Didaktik, Tourismus und Verwaltung
aufzeigen, sondern ebenso dem öffentlichen Interesse an
regionalhistorischen Präsentationen entgegenkommen.