Sprachen im Wandel der (digitalen) Zeit
Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verändern die Welt, in der wir leben. Von seiner Bedeutung her ist dieser Wandel mit der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert vergleichbar. In den letzten beiden Jahrzehnten haben Informationstechnologien und Internet die Art verändert, wie Unternehmen arbeiten, wie Schüler und Studenten lernen und wie Wissenschaftler forschen.
- Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät → Institut für Romanistik
Xavier Bihan
xavier.bihan@romanistik.hu-berlin.de http://www.credol.org
2093-5151 | Credol | http://www.linguapolis.net
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Im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologien wird die
Beherrschung neuer Kompetenzen immer wichtiger. Die digitale Kompetenz,
das heißt die Fähigkeit, die Informations- und
Kommunikationstechnologien und das Internet effektiv zu nutzen, ist
dabei eine der wichtigsten Fertigkeiten. In der Tat drohen Menschen
ohne diese neuen Lebenskompetenzen unter Umständen dieselben Nachteile,
die zu Beginn des 19. Jahrhunderts all jene hatten, die nicht lesen und
schreiben konnten. Ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist die
Medienkompetenz, das heißt die Fähigkeit, alle neuen und alten Medien
zur Kommunikation und Informationsbeschaffung kompetent
einzusetzen.
Ausgehend von der gesammelten Erfahrung des Forschungszentrums zur
Entwicklung von virtuellen Sprachtools, Credol, und dem Erfolg seines
international anerkannten Produkts "Linguapolis.net", wurde am Institut
für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin die neue
Lehrveranstaltung "Einführung ins Language Engineering" ins Leben
gerufen.
In verschiedenen Lehrveranstaltungen wie Filmübersetzung und
Comicübersetzung sollen Studenten am Institut für Romanistik
Medienkompetenz erwerben. Vertraut mit Multimedia und digitalen
Technologien lernen sie, diese in der Lehrveranstaltung "Einführung ins
Language Engineering" anzuwenden, um neue technische Lösungen für die
besonderen Bedürfnisse der Sprachen im digitalen Zeitalter zu finden
und zu entwickeln.
Mit dem Voranschreiten der neuen Technologien entstehen neue Berufe
und traditionelle Berufsarten müssen sich anpassen. So ist es auch in
der Dolmetscher-/Übersetzerbranche. Die Arbeit des Übersetzers wird
zunehmend durch immer leistungsvollere Übersetzungssoftware
erleichtert. Seine terminologische Kompetenz ist nicht mehr
grundsätzlich gefragt, dafür aber stehen seine interkulturelle und
technische Kompetenz immer stärker im Vordergrund. Damit eröffnen sich
der Sprachwissenschaft neue Horizonte.
In der Lehrveranstaltung "Einführung ins Language Engineering" lernen
Studenten mit den neuesten digitalen Entwicklungen - sowohl Hardware
als auch Software - aus dem audiovisuellen und Multimediabereich
umzugehen, um sie für besondere sprachwissenschaftliche Zwecke zu
nutzen. Ferner werden sie mit der Herstellung von HTML-Seiten, der
Entwicklung und Pflege von Datenbanken im Hinblick auf eine
sprachwissenschaftliche Nutzung vertraut gemacht.
Am Ende ihrer Ausbildung sollen Studenten in der Lage sein, Software
und Websites in verschiedenen Sprachen zu pflegen, zu übersetzen und zu
entwickeln. Dank dieser Lehrveranstaltung werden Theorie und Praxis in
einmaliger Weise vereint. Erkenntnisse aus der Fremdsprachendidaktik,
der Sprachwissenschaft, der Neurolinguistik, der
ÜbersetzungswissenschaftÖ finden hier, dank des Einsatzes modernster
Technik, eine praktische Umsetzung.