Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

GEORGiA - Georgenstraße in Adlershof

Im Projekt GEORGiA wurde ein Blended-Learning-Kursangebot erstellt. Es ist für interdisziplinäre Lehrveranstaltungen konzipiert, hier exemplarisch für Projekte der Rehabilitationswissenschaft und der Informatik. Projektergebnisse können für die spätere Nutzung archiviert werden und didaktisch aufbereitetes Lehrmaterial erleichtert die Kommunikation zwischen den Disziplinen, die sich in Adlershof und Mitte befinden. So kann in laufenden Lehrveranstaltungen beispielsweise auf archivierte Ergebnisse früherer Projekte zurückgegriffen werden (Fragebögen, Biosignale).

Prof. Beate Meffert | Aysegül Gündogan

meffert@informatik.hu-berlin.de

 

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Die Arbeitsgruppe Signalverarbeitung und Mustererkennung am Institut für Informatik in Adlershof und die Abteilung Körperbehindertenpädagogik des Instituts für Rehabilitationswissenschaften in der Georgenstraße führen seit einigen Jahren gemeinsam studentische Projekte durch. Ziel dieser Lehrveranstaltungen ist es zu untersuchen, ob bei behinderten Kindern, ausgewählte Sinnesanregungen eine Entwicklungsförderung bewirken können. Um verschiedene Anregungen der Sinne auch praktisch auszuführen, kommt das Konzept des »Snoezelens « zum Einsatz. Beim Snoezelen werden in einem besonders gestalteten Raum durch Sinnesreizungen Empfindungen ausgelöst, die auf verschiedene Wahrnehmungsbereiche entspannend oder auch aktivierend wirken. Die Aufgabenstellung für die Studierenden beider Disziplinen besteht darin, die Wirksamkeit dieser Sinnesanregungen zu beurteilen. Dafür werden Methoden aus dem Spektrum der jeweiligen Disziplin ausgewählt und erprobt (Beispiele für die Rehabilitationspädagogik: Fragebögen, Beobachtungsprotokolle, Konzentrationstests; Informatik: Erfassung und Auswertung von Biosignalen). Um diese sehr komplexe Aufgabenstellung zu lösen, sind bisher verschiedene Teilprobleme untersucht worden. Vorarbeiten haben bereits gezeigt, dass bei aufmerksamkeitsgestörten und hyperaktiven Kindern, eine gezielte Sinnesanregung positive Effekte bezüglich Konzentration und Körperbeherrschung bewirkt hat. Es sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Wirkungen zu verifizieren und zu quantifizieren. Weitere studentische Projekte sind geplant, damit aus dem Zusammenhang zwischen Sinnesanregung und ihrer Auswirkung Schlussfolgerungen für eine gezielte Förderung gezogen werden können. Die Voraussetzung für die Erfüllung der umfangreichen und sehr verschiedenen Teilaufgaben innerhalb der einzelnen Projekte ist ein moderierter, disziplinübergreifender Austausch der Studierenden untereinander und die Möglichkeit des Zugriffs auf

  • Lehrmaterialien beider Disziplinen mit geeigneter didaktischer Aufbereitung
  • Informationen zu den Probanden durch Erhebungen in Elternhaus und Schule unter Beachtung des Datenschutzes
  • Protokolle der Beobachtungen während der Unterrichtseinheiten, Fragebögen und Interpretationen
  • Verlauf der Biosignale, Protokolle über Erfassung und ggf. Probleme
  • Ergebnisse der Signalanalysen und Interpretationen 
Das Ziel des Projektes GEORGiA ist die Bereitstellung einer von den Studierenden beider Disziplinen akzeptierten webbasierten Plattform, auf der wichtige Dokumente und Daten für eine gemeinsame Nutzung so hinterlegt werden können, dass sie für alle Beteiligten bequem und schnell abrufbar sind. Außerdem bietet GEORGiA eine Kommunikations- und Diskussionsplattform, die als organisatorisches Zentrum dienen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Semester lag das Problem vor allem darin herauszufinden, unter welchen Umständen und Randbedingungen die Akzeptanz einer solchen Plattform gegeben ist und wie die Dokumente, Daten und Signale sehr unterschiedlicher Natur geeignet aufbereitet werden müssen, damit ein reibungsloser und komfortabler Austausch ermöglicht wird. Das Projekt umfasste dabei die Aufbereitung einerseits rein technischer Aspekte, andererseits aber auch die Lösung didaktischer Probleme im interdisziplinären Kontext. Von der Etablierung dieser webbasierten Lehr- und Lern plattform ist eine besonders nachhaltige Wirkung zu erwarten, da weitere gemeinsame Lehrveranstaltungen geplant sind und Erkenntnisse aus Projekten der einzelnen Semester von neu hinzukommenden Studierenden genutzt und erweitert werden können.