Zeitabschnitte des Werner Bab
Das Schicksal einer ganzen Bevölkerungsgruppe durch ein Einzelschicksal fassbar zu machen und gemeinsam sich mit einem der letzten Zeitzeugen des Holocaust aktiv für Toleranz, Demokratie und Völkerverständigung einzusetzen: dies war die Intention von Christian Ender, als er den Dokumentarfilm Zeitabschnitte des Werner Bab drehte. Werner Bab berichtet als Zeitzeuge und Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen und Ebensee detailliert und offen über seine Erfahrungen als jüdischer Bürger während der Zeit des Nationalsozialismus.
- Philosophische Fakultät → Institut für Philosophie
Christian Ender
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Planung
Über das Jüdische Museum Berlin lernten sich der Berliner Werner Bab und Christian Ender kennen. Werner Bab konnte mit viel Glück die Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen, Melk und Ebensee überleben. Um gegen das Vergessen vorzugehen planten sie die Erstellung eines Dokumentarfilms. Damit war die Möglichkeit einer medialen Speicherung und Verwendung Werner Babs Erinnerungen gegeben, um auch langfristig durch Aufklärung gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus sowie das Eintreten für die Achtung der Menschenrechte, Toleranz, Demokratie und Völkerverständigung öffentlich aktiv einzutreten. Geplant waren Zeitzeugengespräche mit Werner Bab im Anschluss an eine Filmvorführung in Schulen, Universitäten, Museen und anderer Institutionen sowie Fernsehausstrahlungen des Dokumentarfilms, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Umsetzung
Zur Vorbereitung einer ersten Begegnung mit Werner Bab besuchte Christian Ender die ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen, Melk und Ebensee und fertigte erste Filmaufnahmen an. In vielen Gesprächen konnte ab Herbst 2003 Werner Bab interviewt und am 27.1.2005 zu den Gedenkfeiern der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz vor 60 Jahren an diesen Ort begleitet werden. Zusätzlich wurden sieben Kurzfilme sowie ein Zusatzfilm, welcher wie der Hauptfilm in neunzehn Sprachen übersetzt auf DVD vorliegt, erstellt. Diese berichten detailliert über den Lageralltag und erklären, wie es zum Beispiel zu den Tätowierungen der Häftlinge in Auschwitz kam. Außerdem war mit einer Übersetzung in verschiedene Sprachen die Hoffnung auf eine weitere Rezeption und Erreichung von Schülern und Familien verbunden, die ansonsten keinen Zugang zu diesem Themenfeld gefunden hätten. Mittlerweile konnte der Film mit einer anschließenden Diskussion über 50-mal national wie international gezeigt werden. Im Museum of Tolerance in New York, wo der Film »Zeitabschnitte« in Kooperation mit der Repräsentanz der Humboldt-Universität zu Berlin der New Yorker Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte, war Herr Bab persönlich anwesend. Fernsehsender und Filmfestivals strahlten diese Dokumentation bereits aus. Yad Vashem hat diese in seine Ausstellung des Visual Centers übernommen. Für sein Engagement für Toleranz, Demokratie und Völkerverständigung bekam Herr Werner Bab am 16.5.2006 im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin das Bundesverdienstkreuz am Bande ausgehändigt.
Evaluation
Viele Menschen sind von der Lebensgeschichte Werner Babs tief berührt. Allein in Göttingen kamen zu einer Veranstaltung über 400 Bürger; über 10.000 DVDs konnten an Schüler und Interessierte zur Verfügung gestellt werden. Um eine weitere Nachhaltigkeit zu erreichen wurde eine Internetpräsenz mit einem virtuellen Gästebuch aufgebaut (www.imdialog-ev.org). Hier wird Interessenten und Besuchern von Veranstaltungen die Möglichkeit gegeben, zu reflektieren und ihre eigenen Gedanken und persönlichen Erfahrungen im Kontext dieses Erinnerungsbereichs niederzulegen. Mittlerweile wurde der gemeinnützige Verein »imdialog! e.V.« gegründet, um auch in Zukunft Zeitzeugengespräche in Verbindung mit einer Filmvorführung organisieren zu können.
gefördert durch:
Jüdisches Museum Berlin, Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Goethe-Institut e.V., Humboldt-Universitäts-Gesellschaft, Landeszentrale für Politische Bildung Berlin, RespectABEL, Bundeszentrale für Politische Bildung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, Xenon Service GmbH, Optimal media Production, Chronos Media GmbH, Stiftung Mitarbeit, Stiftung Deutsches Holocaust Museum, Cum Laude Restaurant der HU, Dr. Hildegard Hansche Stiftung, Fa Hartmut Dullien, Karsten Obermeyer, Computer und Medien-Service der Humboldt-Universität zu Berlin, Bündnis für Demokratie und Toleranz