Humboldt-Universität zu Berlin - Digitale Medien – Projekte und Plattformen

Musiktheoretische Grundlagen im Netz

Im Studiengang Musik und Medien verteilen sich die musiktheoretischen Grundlagen auf drei Kurse: Allgemeine Musiklehre bietet eine Einführung in verschiedene Notenschriften und dient der Erarbeitung von Werkzeugen für die musikalische Analyse. Kontrapunkt und Harmonielehre vermitteln elementare Regeln der Stimmführung und der Verbindung von Akkorden. Für all dies wird unterstützend das Netz, hier die Lehr- und Lernplattform Moodle, herangezogen, denn sie ermöglicht die Verbindung von Phänomen, Regel sowie hörendem Nachvollzug und stellt weiterführende Materialien bereit.

Ullrich Scheideler

ullrich.scheideler@staff.hu-berlin.de

 

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Wie es in der gesprochenen und geschriebenen Sprache eine Grammatik gibt, die etwa die Abfolge der Wortarten reguliert, so lassen sich auch in der Musik Regeln angeben, die uns ein Stück als ein sinnvoll Geordnetes auffassen lassen. Was in der Sprache dabei z. B. Subjekt, Prädikat und Objekt ist, sind in der Musik Intervalle, Akkorde und deren Verbindung, Motive, Phrasen und Themen. Doch grau ist oft alle Theorie – das gilt auch für die Musiktheorie, zumal sie es mit einer Notenschrift zu tun hat, deren klangliches Resultat sich nicht immer unmittelbar erschließt: Es gibt im Orchester transponierende Instrumente, deren Tonhöhen anders klingen als notiert, unterschiedliche Schlüssel erschweren die Bestimmung der Töne, und insbesondere ist die Leserichtung eines Notentextes nicht bloß horizontal von links nach rechts, sondern zugleich auch vertikal, da ja meist mehrere Stimmen gleichzeitig erklingen. Hinzu kommen andere Notationsformen in älterer Musik und in der zeitgenössischen Musik.
Damit man vor solchen Schwierigkeiten nicht kapituliert und ein Gefühl dafür bekommt, wie Musik gewissermaßen grammatisch funktioniert, bedarf es der Unterstützung durch die sinnliche Anschauung: Lesen, Schreiben und Hören eines Notentextes muss also miteinander verknüpft werden. Dieses Ziel zu erreichen und den Studierenden über die Lehr- und Lernplattform Moodle ein einfach zugängliches und handhabbares Medium bereit zu stellen, war Zweck des Projekts Musiktheoretische Grundlagen im Netz. Je nach Gegenstand und Veranstaltungstyp wurde dabei ein unterschiedliches Vorgehen gewählt.
Allgemeine Musiklehre umfasst u.a. die Themengebiete Notenschrift, Tonsysteme, Elemente musikalischer Themenbildung sowie Analyse und Formenlehre. Zu jeder Sitzung werden in Moodle die in der Sitzung besprochenen Materialien einschließlich der vorgespielten Stücke als Text- und Audiodateien, die Arbeitsbögen mit den dazugehörigen Audiodateien, schließlich weiterführende Materialien (ebenfalls Texte und darauf bezogene Audiodateien) hochgeladen.
Auf diese Weise ist eine vertiefende Nachbereitung der Kursstunde möglich, etwa indem noch einmal Gelegenheit besteht, sich den klanglichen Unterschied und Charakter verschiedener Tonleitern respektive Tonsysteme (Dur, Moll, Pentatonik, Ganztonleiter, Bluestonleiter) zu vergegenwärtigen und einzuprägen. Die Aneignung des Stoffes in Kontrapunkt und Harmonielehre geschieht hingegen vor allem durch die Anfertigung eigener kleiner Stücke unter Anwendung spezifischer Regeln. Hier stellt Moodle neben erklärenden Texten, Noten und Audiodateien vor allem solche Dateien zur Verfügung, die mit einem Notensatzprogramm, das am seminareigenen Computerpool installiert ist, vervollständigt und bearbeitet werden können. Das Ergebnis kann dann sogleich der hörenden Kontrolle unterworfen und gegebenenfalls verbessert sowie mit der Originallösung verglichen werden. Mittelfristig soll das Projekt noch um einige Komponenten ergänzt werden. Gedacht ist an ein Glossar, in dem die wichtigsten musiktheoretischen Begriffe erläutert werden, ferner an eine kleine Datenbank, in der Stücke, die dasselbe musikalische Phänomen aufweisen (z.B.: eine pentatonische Melodie besitzen), zu finden sind, sowie eine Linksammlung zu wichtigen Seiten im Internet.