Humboldt-Universität zu Berlin - Computer- und Medienservice

Barrierefreie Webseiten

Warum die Gestaltung barrierefreier Webseiten so wichtig ist

Das Internet bietet uns allen eine überwältigende Fülle von Informationen - und gerade für Behinderte bietet die Vernetzung der Ressourcen neue Zugangsmöglichkeiten zu Dokumenten und Diensten unterschiedlichster Art. Beschwerliche Wege, das mühevolle Ausfüllen schwer lesbarer Formulare und demütigende Gespräche mit Nichtbehinderten entfallen einfach. Onlinebanking und -shopping bieten sinnvolle Alternativen. Allerdings müssen wir explizit darauf achten, dass der Zugang zu unseren Seiten für alle gewahrt bleibt. Der "behindertengerechte Eingang" muss auch hier zum Standard werden.

Einen wichtigen und auch interessanten Artikel zu diesem Thema aus Betroffenensicht finden Sie unter Hürdenlauf im Internet.

Was ist bei Dokumenterstellung (Word, pdf) zu beachten?

Wichtig! Die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV) verpflichtet zunächst Einrichtungen des Bundes, barrierefreie Webseiten anzubieten. Nach dem 31.12.05 ist Barrierefreiheit einklagbar.
Das entsprechende Berliner Landesvorschrift ist am 23. August 2005 veröffentlicht worden und verweist auf die Brandenburgische Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung – BbgBITV.
Obwohl Hochschulen nicht explizit eingeschlossen sind, ist eine Erweiterung zu erwarten. Wir sollten also gewappnet sein.

Angebote: Zur Unterstützung der Einrichtungen bei der Überarbeitung Ihrer Webseiten unterbreitet der CMS folgende Angebote:

  • Einsatz des Content-Management-Systems Plone, für das bereits Vorlagen im HU-Layout bereitstehen
  • Beschaffung von Jaws zur Überprüfung der eigenen Webseiten
  • Beantragung von studentischen Hilfskräften, die die Institute bei der Umsetzung unterstützen

Workshops: Das CMS bietet zum Thema "Barrierefreiheit" mehrere Workshops an (siehe CMS-Lehrgangsprogramm).
 

Was bei der Gestaltung barrierefreier Webseiten berücksichtigt werden muss

Da es sehr unterschiedliche Behinderungen gibt, sollten wir folgende Grundsätze beachten:

  • Seiten so einfach wie möglich halten!
    Über HTML hinausgehende Erweiterungen wie Skripte, Movies, Klänge usw. sollten nur sehr dosiert eingesetzt werden. Dort, wo sie sich nicht vermeiden lassen, sollten immer Alternativvarianten angeboten werden für diejenigen, die diese Erweiterungen nicht erkennen können.
  • Struktur geht vor Layout!
    Grundsätzlich sollte Layout über Style Sheets realisiert werden. Das HTML-Dokument sollte ausschließlich für die Seitenstrukturierung zuständige Tags beinhalten.
  • Syntaktische Richtigkeit der Seiten sicherstellen!
    Webseiten sollten mit Hilfe von Validierungswerkzeugen auf syntaktische Richtigkeit, Rechtschreibung und auf Barrierefreiheit geprüft werden.

Hier einige konkrete Hinweise:

Unterstützung für Blinde/Sehbehinderte

  • Faust-Regel des Fachausschusses für Informations- und Kommunikationstechnik (FIT):
    "Wenn Webseiten auch bei ausgeschalteter Grafikfunktion eines Internetbrowsers ohne Verlust wesentlicher Informationen lesbar sind und die Navigation gewährleistet bleibt, können diese Seiten auch von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden."
  • Für Bilder einen Alternativtext angeben (z. B. <img src="..." alt="Studierende auf dem Uni-Innenhof">), für Movies Untertitel angeben
  • Schriftgrößen nie absolut, sondern immer relativ angeben,
  • Maße für Frames und Tabellen nie absolut, sondern immer relativ (z.B. width="30%") angeben,
  • Wenn Frames verwendet werden, sollten diese sinnvolle Namen (z.B. "Inhalt") bekommen,
  • In Formularen darauf achten, dass diese auch ohne Maus benutzbar sind und die Formularfelder in eine logisch sinnvolle Reihenfolge bringen,
  • Screenreader von Blinden bieten die Möglichkeit, alle Links einer Seite separat anzeigen zu lassen. Das bedeutet, dass die zugehörigen Texte sprechend sein sollten, z.B. statt "klicken Sie hier" könnte man "Weitere Informationen zu behindertengerechten Seiten" schreiben.
  • Um Sehbehinderten die Lesbarkeit zu erleichtern, sollte auf jeden Fall auf ausreichenden Kontrast des Seitentextes zum Seitenhintergrund geachtet werden.
  • Statt der layoutgebenden Tags <b> und <i> sollten die strukturgebenden Tags <strong> und <em> verwendet werden.

Farbenblindheit

  • Der banale Satz "Klicken Sie auf die grünen Wörter." dürfte besonders bei Farbblinden auf Ärgernis stoßen.
    Beispiel: Statt roter Farbe für negative Werte sollte man Minuszeichen verwenden.

Taubheit

  • Akustische Erklärungen sind für Nichthörgeschädigte eine interessante Abwechslung im ansonsten textlastigen WWW. Für Hörgeschädigte stellen sie jedoch einen erheblichen Informationsverlust dar. Als sinnvolle Alternativlösungen bieten sich hier Untertitel oder eine Rede in Textform an.

Motorische Schwächen

  • Um auch motorisch Behinderten die Möglichkeit zu geben, sicher über eine Webseite zu navigieren, sollten die Flächen für Mausklicks großzügig gehalten werden.

Mauslos

  • Auch wer keine Maus benutzen kann, sollte Webseiten ungehindert lesen können. Überall, wo es möglich ist, sollte die Navigation durch die Zuweisung von Tastaturkürzeln (realisierbar durch accesskey) erleichtert werden.

PDF-Dokumente

Linkliste zum Thema