Humboldt-Universität zu Berlin - Videokonferenzservice

Videokonferenzen mit Zoom

Malte Dreyer, Direktor der Zentraleinrichtung Computer- und Medienservice (CMS), im Interview zum Einsatz der Videokonferenzsoftware Zoom an der HU

Veröffentlichungsdatum: 03.04.2020

Warum Zoom?

Malte Dreyer: Mit dem Umstieg auf die digitale Lehre sind massive Herausforderungen an den Dienst DFNconf entstanden, über den die Humboldt-Universität und andere deutsche Hochschulen bislang Konferenzdienste angeboten haben. Die Plattform, die gegenwärtig weiter ausgebaut wird, war dem sprunghaften Anstieg nicht gewachsen. Es musste also eine kurzfristige Alternative her, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten.

Malte Dreyer, Foto: privat

Wir haben im CMS schon seit drei Jahren Zoom als Ergänzung der Videokonferenz-Angebote des DFN evaluiert und zu Testzwecken eingesetzt. Dabei hat es sich als eine sehr verlässliche Lösung mit hoher Konferenzqualität gezeigt. Darüber hinaus haben wir viele andere Lösungen wie WebEx, Skype for Business oder Lifesize evaluiert und getestet. Abwägungen wie Funktionalität, Stabilität, Sicherheit und Datenschutz wurden bei der Entscheidung für Zoom berücksichtigt.

Was sagen Sie zum viel diskutierten Datenschutz bei Zoom?

Dreyer: Wir haben uns bei der Entscheidung für Zoom eng mit dem Gesamt-Personalrat und dem Datenschutzbeauftragten der HU abgestimmt. Einige der der datenschutzrechtlichen Bedenken betreffen die kostenlose Version von Zoom. Die HU hat eine Campuslizenz für die kommerzielle Variante abgeschlossen, in der mehr Konfigurationsmöglichkeiten für einen sicheren Betrieb zur Verfügung stehen, und der CMS wird die Nutzung in diesem Jahr kritisch begleiten. Gleichzeitig haben wir die häufig kritisierten Funktionen direkt abgeschaltet und HU-Zoom so konfiguriert, dass es möglichst datensparsam eingesetzt werden kann. So sind beispielsweise keine Apps möglich, die Daten mit anderen Herstellern austauschen und die direkten Anbindungen zu Facebook, z.B. für Videoaufzeichnungen, sind bei HU-Zoom nicht verfügbar. Auch gibt es besondere Vorgaben zu Aufzeichnungen von Konferenzen. Wir tragen derzeit alle Informationen, die den Datenschutz und die Sicherheit von Zoom betreffen, zusammen und werden diese auf einer eigenen Website kommentieren.

Wird es neben Zoom auch noch andere Tools geben?

Dreyer: Bereits heute bietet der CMS verschiedene Alternativen für Video- und Webkonferenzen oder Chats an. Die Kapazitäten bei DFNConf werden kontinuierlich ausgebaut und stehen auch weiterhin zur Verfügung. Auf absehbare Zeit kann es aber zu Engpässen kommen. Der Chatservice auf HU-eigenen Servern eignet sich gut für unkomplizierten Textchat, auch mit Anwenderinnen und Anwendern außerhalb der HU. Zudem eignen sich auch Mailinglisten für die Gruppenkommunikation und die HU-Box inkl. OnlyOffice bietet Chatmöglichkeiten für das kollaborative Arbeiten.

Für die Zukunft arbeitet der CMS bereits an der Evaluation und Bereitstellung eines eigenen Videokonferenzdienstes auf Basis von Open-Source-Lösungen wie Jitsi Meet oder BigBlueButton, der zunächst für Konferenzen mit besonders sensiblen Inhalten konzipiert wird.

Die Fragen stellte Sebastian Thümmel.